Rabias Flucht aus Afghanistan

Rabia

Rabia ist 41 Jahre alt und kommt aus Afghanistan. Aufgrund des Krieges und der Unterdrückung durch die Taliban ist sie zusammen mit ihren 4 Kindern und ihrem Mann im November 2015 nach Deutschland geflohen. Ihre Kinder waren damals zwischen 8 und 16 Jahre alt und mittlerweile hat die Familie noch ein fünftes Kind bekommen. Während der Flucht versuchten sie es zunächst über Bulgarien, mussten dann jedoch neu starten und sind nach einem Monat Fußweg und Schifffahrt über Griechenland nach Deutschland gekommen.
In Afghanistan arbeitete sie als Lehrerin für Chemie. Hier in Deutschland gehen ihre Kinder zur Schule oder auf das Berufskolleg.
Zu Beginn konnten sie kein Deutsch und haben nichts verstanden. Mit der Hilfe von VHS-Kursen, dem Fernsehen und Büchern haben sie es jedoch geschafft und lernen immer weiter. Ihr Mann war in Afghanistan als Bauingenieur tätig und hat hier bereits gearbeitet. Er verbessert seine Deutschkenntnisse jeden Tag, um weiter arbeiten zu können.

Ein großer Teil ihrer Familie lebt weiterhin in Afghanistan. Nur ihre Schwester lebt seit 12 Jahren in Deutschland und arbeitet als Krankenschwester in der Nähe von Köln. Kontakt zum Rest der Familie kann sie nur über das Internet halten.
Anderen geflohenen Frauen rät sie: „Man kann alles schaffen, man muss immer stark sein. […] Andere Frauen können das auch.“
Ihr Mut kommt durch ihre Kinder und ihre Familie. Sie sagt, alleine sei sie vielleicht nicht so stark, aber für ihre Kinder könne sie alles schaffen. Vorbilder sind für sie ihre Eltern, die trotz Krieg immer als Arzt und Lehrerin gearbeitet haben.

Manchmal ist sie traurig und vermisst ihre Arbeit, ihre Sprache, ihre Verwandten und ihre Schüler. Aber sie weiß, dass ihre Kinder hier sicher leben und lernen können. Der Gedanke an ihre Kinder lässt sie in Momenten der Traurigkeit wieder stark und mutig sein.
Komisch war für sie am Anfang der Klang der deutschen Sprache, da sie wie „Musicalsprache“ klang. Heute liebt sie es „so eine Musik“ zu sprechen und findet es toll, wie hilfsbereit die Menschen sind und dass ihre Kinder hier zum Unterricht gehen dürfen. Allerdings vermisst sie ihre Familie und ganz besonders ihren Beruf als Lehrerin.
Ihre Wünsche für die Zukunft sind, dass ihre Kinder hier studieren, arbeiten und Geld verdienen können. Sie selbst möchte auch etwas machen, allerdings hat die gesamte Familie keinen Pass. Menschen aus Afghanistan müssen hier lange auf einen Pass warten. Die Kinder dürfen jedoch auch ohne Pass zur Schule gehen.
Ihr Lebensmotto ist: „Man muss immer positiv denken, dann positiv machen und positiv hoffen. […] Man muss immer weitergehen für die Zukunft und immer positiv denken.“