Basminehs Flucht aus Afghanistan

Basmineh

Basmineh ist 25 Jahre alt und kommt aus Afghanistan. Fliehen musste sie wegen des Krieges und der Unterdrückung. Sie kommt ursprünglich aus dem Iran und hat dort geheiratet. Ihr Vater ist gebürtiger Afghane und musste aufgrund der Situation in Afghanistan in den Iran fliehen. Damals heiratete er dort aber war, trotz gleicher Religion, als Afghane nicht willkommen. Ihm wurde sogar mit Gefängnis gedroht. Basmineh floh zusammen mit ihrer Familie und der Familie ihres Mannes zunächst zurück nach Afghanistan.

Im Jahr 2016 floh sie dann, zusammen mit der Familie ihres Mannes, nach Deutschland. Die Flucht dauerte etwa einen Monat. Basmineh war zu dieser Zeit gerade schwanger mit ihrem ersten Kind. Ihr kleiner Sohn kam in Deutschland zur Welt und ist mittlerweile zwei Jahre alt. Ihre eigene Familie lebt heute in der Türkei, da der Weg nach Deutschland zu viel Geld kostete und ihre Eltern sehr krank sind. Kontakt zu ihnen hält sie über Telefon.

Mit 11 Jahren musste sie aufhören zur Schule zu gehen und war später Hausfrau. Eines der Dinge, die sie aus Afghanistan vermisst, ist die Haltung von Kühen und Hühnern. In Afghanistan war es normal, dass die Frauen einer jeden Familie ihre eigene Milch und ihren eigenen Joghurt produzierten, so auch Basmineh.

Ihr Leben vor dem Krieg beschreibt sie als „genau wie in Deutschland“. Die Frauen mussten kein Kopftuch tragen und durften mit Röcken auf die Straße gehen. „Wir hatten auch Fernseher oder Staubsauger […] Wir verstehen alles. Wir haben auch Englisch, Arabisch, Persisch gelernt. Und meine Sprache ist Paschtu. […]“ Aber im Fernsehen werde nur der Krieg gezeigt und viele Deutsche gehen deshalb davon aus, dass sie das alles nicht kennen und keine anderen Sprachen sprechen.

An Deutschland versteht sie nicht, warum viele Deutsche solche Angst gegenüber Ausländern haben. „Wir kommen hier nach Deutschland und lernen Deutsch und arbeiten. […]“, meint Basmineh. Sie findet die Deutschen sehr nett und hilfsbereit.

Ihren Mut schöpft sie aus dem Gedanken an ein besseres Leben: „Ich brauche ein schönes Leben. […] Ich muss und ich kann alles lernen.“ Sie erinnert sich zum Beispiel daran, dass man in Afghanistan und im Iran als Frau kein Fahrrad oder Auto fahren kann. „Ich kann jetzt Fahrrad fahren. In Afghanistan und im Iran war das verboten. […] Ich bin jetzt glücklich. […] Ich habe ein Fahrrad.“, erzählt sie mit strahlenden Augen. Sie möchte in Deutschland auch gerne ihren Füherschein machen. Ihr Wunsch für die Zukunft ist es, dass hier alle zusammen glücklich leben und sie sich Arbeit suchen kann. Am liebsten würde sie in einem Kindergarten arbeiten.

Wenn Basmineh einen Moment der Verzweiflung hat denkt sie einfach daran, wie glücklich sie jetzt ist. Sie bekommt bald einen Pass und hat eine Wohnung und schaut mit Spannung und nicht mit Angst in die Zukunft.